Gestern mein Schneeflöckli zum Onkel Doktor gebracht, damit morgen der 30'000er gemacht werden kann.
Da der Onkel Doktor Toni nicht gerade ums Eck wohnt, habe ich bei der Anmeldung auch gleich um ein Ersatzmotorrad ersucht.
Am Vortag - einfach um sicher zu sein wegen dem Ersatztöff - nochmals angerufen und nachgefragt, Laura am Apparat.
Laura: "Du kannst die Adventure T oder die 690er Einzylinder haben. Die Adventure S wäre auch noch verfügbar, aber so eine hast du ja schon"
Toni (aus dem Hintergrund): "Die sind alle vermietet an Auffahrt!!"
Laura: "Die sind alle vermietet an Auffahrt!!"
Ich: "Ja danke, habs gehört - und was bekomme ich? Bitte keine Hundertfüdlizwänzger oder so!"
Laura: "Tooooniii! Was kann Röbi haben?"
Toni (aus dem Hintergrund): "Es ist nur noch die Superduke R frei!"
Laura: "Wäre für dich auch die Superduke R in Ordnung? Es ist die 2017er im Fall!"
Ich: "Na gut, wenn ihr grad nix Gscheiteres habt...." Nei Seich: "Alles OK, ich wollte das Biest sowieso längst gerne mal fahren"
...
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Nun denn - ich habe mich echt gefreut, diesen sagenumwobenen Feuerstuhl einmal reiten zu dürfen.
Bei Übernahme zwei, drei, Erklärungen von Toni zum Keyless-System. Ein wenig schräg in der Bedienung, aber OK.
Optisch ist sie feingliedrig, beinahe schon filigran und... wirklich klein.
Die Scheinwerfer polarisieren - mir gefallen sie.
Dann losgefahren Richtung Trimbach/Hauenstein, den Wecker erst mal warm laufen lassen. Verdammt - da ist nix dran vorne, einfach nix. Ich sehe die Instrumente und in den Augenwinkeln die Rückspiegel - und sonst... nix Soll mich jetzt keiner auslachen, aber hey, ich hatte schon dreissig Jahre keinen Töff mehr, der vorne nichts dran hatte. Das ist echt komisch in den ersten paar Minuten - aber dann schnell vergessen.
Recht augenfällig ist das Display wo alle Instrumente untergebracht sind, Tacho, Drehzahlmesser, und alle weiteren Informationen. Relativ klein - etwas grösser als ein iPhone im Querformat zeigt es sehr kontrastreich und gross genug die benötigten Informationen an. Die Bedienung - wie bei den Vorgängermodellen - über die linke Griffeinheit.
Das Fahren: Naja - der BigTwin von KTM halt... seidenweich, gut zu schalten, klingt toll und ist... gutmütig... bisher.
Nach dem Hauenstein bin ich allgemeine Richtung Pampa gefahren um in Ruhe mal etwas mit der Perle spielen zu können. Und ja, sie mag es wenn man mit ihr spielt - und wie!
Was soll ich sagen? Sie fährt sich wirklich sehr einfach und kultiviert, reagiert auf die geringsten Impulse vom Fahrer korrekt aber nicht übertrieben. Die Motorcharakteristik kenne ich ja bereits. Die SDR muss einfach noch einen Tick hochtouriger gefahren werden als die anderen aktuellen LC8-Motoren. >3500 U/min dürfen es schon sein, dass sie nicht herumzickt.
Aber ich habe das Ding ja nicht gewollt, um die innerorts-Fahreigenschaften auszuloten. Also hopp: Coole Strecke, so langsam immer mehr am Schieber ziehen, hahaaaaa - da kommt Laune auf! Verdami nomol! Das Ding bleibt auch unter Last völlig stressfrei wendig.
OK - jetzt wollte ich sehen wo die 20 PS Mehrleistung gegenüber Schneeflöckli sind.
Aha - da sind sie ja: Ab 7000 U/min und Digitalgas musst du das Genick stabilisieren. Da drückt sie wirklich ab und legt immer noch mehr zu. Das macht unheimlich Spass, aber der Tacho zeigt dann halt schnell mal 81.5 km/h
Also weiter in engagierter Fahrweise und ich muss sagen - das Biest ist eine wahre Freude zum Fahren. Mit etwas Routine ist sie geradezu leicht zu beherrschen. Wer dann die 180 PS irgendwie mal benötigen sollte, nun denn... dann sind sie da. hibab eben (haben ist besser als brauchen)
Ach ja - meine vertikale Ausdehnung von 190cm ist inkompatibel mit diesem Töff. Sagen wir mal so: Sie hat Schuhnummer 43 und ich benötige 45. Es geht zwar, schmerzt aber auf Dauer
Fazit: Ganz grosses Kino, ganz grosse Extraklasse.
Seidenweicher LC8 wie gewohnt, Fahrwerk vom Feinsten, cooler BigTwin-Sound und Leistung ohne Ende ziemlich linear entfaltet.
Die SDR ist ganz klar ein Sportgerät: nichts für die grosse Reise, nichts für Anfänger, aber ein Töff zum einfach nur Freude haben