Neulich, an der Genderfront

  • ... ob eine schlechtere Benotung überhaupt rechtens wäre. Nach meinem Rechtsverständnis nach zu urteilen wäre das nicht erlaubt und deshalb anfechtbar. Es darf nicht sein, dass Inhalte aufgrund ihrer sprachlichen Form unterschiedlich bewertet werden. Wie seht ihr das?

    Anfechtbar ja, Erfolgsaussichten eher bescheiden mangels Beweisen.

    Die NZZ hat am 09.07.2022 dazu Folgendes publiziert:

    NZZ Gendern.pdf

    Ich persönlich oute mich gerne: Wenn wir keine - gar keine - anderen Probleme mehr haben, können wir uns mit solchem Firlefanz auseinandersetzen. Wenn es Sprachbeugungen gibt, welche mit geringem Aufwand beide Geschlechter mit einschliesst, verwende ich diese.

    Der Verhunzung unserer Sprache beuge ich mir nur, wenn eine Verweigerung für mich berufliche Konsequenzen hätte.

    Kleine Anekdote: Zu meiner Zeit als Schulpfleger war ich im Kernteam zur Revision der Schulordnung (das ist jetzt etwa 12 Jahre her). Das Gendern (damals gab es diesen Begriff noch gar nicht) wurde zum Thema und sollte durchgehend durch den eh schon sehr komplexen Text durchgezogen werden. Ich fand mich im falschen Film und schlug vor, auf der 1. Seite zu erwähnen, dass die Verwendung der männlichen Sprachform auch die weibliche miteinschliesst. Das wurde von den ausschliesslich weiblichen Teammitgliedern (Lehrpersonen und Schulpflegende... guet gäll ;) ) einstimmig verworfen. Nach unendlichen Diskussionen habe ich das Team am gleichen Abend verlassen.

    Nun - sie haben es durchgezogen und waren auch mächtig stolz auf ihr Elaborat - und ich war auch stolz, wenigstens ein kleines Zeichen gesetzt zu haben.

  • Das Gendern habe ich erstmals so erlebt: Ich war jahrzehntelang Lehrer und meine Kolleginnen waren Lehrerinnen. Plötzlich, buchstäblich über Nacht, war ich das nicht mehr: Ich wurde zur «Lehrperson» mitsamt passendem grammatischen Geschlecht.

    Aber am meisten amüsieren mich immer noch Einladungen zu Mitgliederversammlungen beliebiger Vereine, die mit herrlicher Naivität ihre Klientel mit «Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder» ansprechen.

    The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, and wiser people so full of doubts. (Bertrand Russell)

  • Aber am meisten amüsieren mich immer noch Einladungen zu Mitgliederversammlungen beliebiger Vereine, die mit herrlicher Naivität ihre Klientel mit «Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder» ansprechen.

    Ganz ehrlich - ich musste zuerst überlegen, was daran falsch sein soll :/

    Es lebe das Neutrum! :thumbup:

  • Äusserst sehenswert! Das Wort/Video zum Feierabend. :popcorn:

    Zum Feierabend war es mir definitiv zu kopflastig…. An einem ruhigen Samstag Morgen ging es weit besser um der guten Dame in ihren Ausführungen zu folgen. Danke für den Link!!


    Die von ihr präsentierten Lösungsvorschläge sind mir zum Teil nicht wirklich sympathisch. Für mein ganz eigenes subjektives Gehör hört es sich teils einfach falsch an.

    ….. schlug vor, auf der 1. Seite zu erwähnen, dass die Verwendung der männlichen Sprachform auch die weibliche miteinschliesst….

    Genau bei dem Punkt find ich halt könnte man mit sehr wenig Aufwand ein Zeichen setzen.

    Warum nicht erwähnen dass im Text in freiem Wechsel sowohl die weibliche als auch die männliche Form verwendet werden, selbstverständlich aber beide Geschlechter angesprochen weden?


    Ganz ehrlich, ob da jetzt steht:

    „Der Anwalt hat seinen Mandanten erfolgreich vertreten.“


    oder

    „Die Anwältin hat ihre Mandantin erfolgreich vertreten.“

    Das spielt für den Lesefluss absolut keine Rolle. Selbst bei jegwelchen Mischformen wäre es noch entspannt zu lesen. Im Gegensatz zu irgendwelchen gegenderten Texten die ich alle samt wirklich fürchterlich finde. Aber so könnte das weibliche in Texten ohne grossen Zusatzaufwand etwas mehr Platz finden, und die Männer wären dann halt auch einfach mitgemeint.

  • Warum nicht erwähnen dass im Text in freiem Wechsel sowohl die weibliche als auch die männliche Form verwendet werden, selbstverständlich aber beide Geschlechter angesprochen weden?

    Ja klar - da bin ich für alles offen. Deine Formulierung finde ich Klasse! :thumbup:

    Damit würde sich das Problem lösen lassen, ohne dass die Sprachkultur auf der Strecke bliebe.

  • Und weiter im Text:

    Ist doch korrekt gegendert, oder?? Heisst ja «die Schweiz» und «die Dänin». Dann werden die doch auch in der Mehrzahl noch weiblich sein! - Das nächste mal, wenn die Schweiz gewinnt, texten wir: Dänemark unterliegt Schweizerinnen! - Und alles ist wieder im Lot!

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  • Ja, das ist korrekt und zwar, weil es sich beim dahinter verborgenen Wettbewerb (der Curling-EM) um eine Indoorveranstaltung handelt.

    So, und jetzt begreife ich gar nichts mehr, nicht einmal, wenn ein Joke dahinter steht bzw. stünde.

    Wäre Curling eine Outdoor-Sportart, dann wären also die Schweizerinnen Dänemark unterlegen? :pillepalle:

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  • Ich werde die Berichterstattung der Curling-EM genauestens verfolgen, vielleicht werde ich dann schlauer!

    Unterdessen ein neues Rätsel: Also ich finde, hier ist der Name der Schauspielerin nicht korrekt gegendert:

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  • "Es winselt." = Hochdeutsch

    Schon wieder nicht richtig gegendert. Müsste auf Hochdeutsch heisse: Er/Sie/Es winselt – wobei man über die Reihenfolge noch diskutieren könnte.

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  • Ok, dann finde den Fehler in deinem Post!

    Daschabereifachxi!

    Schwieriger ist es zu entscheiden, was man mit ihm anfangen soll. Fällt mir jetzt nichts Besseres ein, als ihn dir zu schenken!

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  • Öh... verstehe ich jetzt nicht. Was ist denn verkehrt an den Brüsten?

    Ich hatte in letzter Zeit wegen meiner „Direktheit“ ein paar Mal Stress mit Foren- und Socialmediabetreibern.

    Früher, im alten SB-Forum, wurde man ja auch verwarnt oder sogar für begrenzte Zeit gesperrt.

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